Heimische Gärten werden wieder zu „Naherholungsgebieten“

Welcher Gartentyp sind Sie?

Für die Vorfreude auf einen Sommer im heimischen Garten ist es nie zu früh! Und schon gar nicht dafür, sich inspirieren zu lassen und die heimische Wohlfühl-Oase ab und zu einem „Facelift“ zu unterziehen. Sich inspirieren zu lassen von Experten, die sich ausschließlich um Gartenkultur kümmern, ist dabei sicherlich eine gute Idee. Der Blick über den Tellerrand hinterlässt oft viele neue Ideen.

Welcher Gartentyp bin ich eigentlich? Wer sich diese Frage noch nicht gestellt hat, der sollte auch noch nicht loslegen. Denn es gibt ganz unterschiedliche Ansätze. Die einen holen sich durch eine mediterrane Inspiration den Urlaub im Süden nach Hause. Die anderen brauchen Struktur und klare Formen, dazu sattes, grünes Gras. Oder sind Sie doch eher der romantische Typ, ganz nach englischem Vorbild, mit vielen kleinen Akzenten?

„Die richtige Planung ist ein absolutes Muss, um nachher den gewünschten Erfolg zu erzielen“, rät Christopher Holzhäuser, Bauwirtschaftsingenieur und Meister für Garten- und Landschaftsbau bei Fischer Gartenkultur in Hundsangen. „Da der Garten und die darin gepflanzten Gehölze Begleiter fürs Leben darstellen und verschiedene Ansprüche an Standort und Pflege stellen, ist die Auswahl sowie Pflanzung unbedingt von Fachpersonal begleiten zu lassen. Dafür sind wir da. Insbesondere die Unterhaltung sollte nicht vernachlässigt werden. Jede Pflanze besitzt einen bestimmten Habitus sowie bestimmte Versorgungswünsche (Dünger und Düngezeitpunkt), die bei der Pflege unbedingt zu berücksichtigen sind.“

Das Premium Magazin stellt in dieser Ausgabe gemeinsam mit Gartenkultur Fischer vier unterschiedliche Gartentypen vor – und lässt den Inspirationen dabei freien Lauf.

Bauerngarten

Die klassischen Bauerngärten wurzeln auf dem Gestaltungsprinzip des Klostergartens, der sich durch ein mittig angelegtes Rondell oder Brunnenmotiv mit vier umliegenden, rechteckigen Pflanzbeeten und grüner Einfassung durch Buchs, Gamander oder Taxushecke präsentiert. Traditionell galt der Bauerngarten als Selbstversorger-Garten der Bäuerin, wo Gemüse-, Obst-, Heil- und Gewürzpflanzen einträchtig nebeneinander gediehen. Blühende Stauden wie Phlox, Margeriten, Pfingstrosen, Stockrosen, aber auch Dahlien, Astern und viele weitere Zierpflanzen verleihen dem Garten sein charakteristisch buntes und attraktives Erscheinungsbild.

English Cottage Garden

Der English Cottage Garden greift viele Aspekte des klassischen Bauerngartens auf, ist jedoch nicht formal angelegt, sondern zeigt seine informelle, natürliche Ästhetik gerne in der Anlage von „Gartenzimmern“, die sich Sorten, Farben und Formen widmen. Englische Rosen und violett-blaue Blütenpracht durch Lavendel, Ziersalbei, Katzenminze, Allium- und Geraniumarten umspielen Formschnittgehölze wie Buchs und Taxus. Rankende Clematis und kletternde Ramblerrosen, sowie viele weitere ein- und mehrjährige Stauden verleihen dem Cottage Garden seinen romantischen, nostalgischen Charme eines ländlichen Gartentraums.

Mediterraner Garten

Der mediterrane Gartenstil ist so beliebt, da er an Süden und Mittelmeer, an Urlaub und Freizeit erinnert. Die Pflanzauswahl muss gut überlegt sein, da viele mediterrane Gewächse nicht winterhart sind. Topfkulturen zur Überwinterung und auch die Auswahl ähnlicher, allerdings winterharter Pflanzen, sind gute Alternativen. Ein gut durchlässiger Boden fördert den Wuchs mediterraner Pflanzen. Südliche Kräuter wie Lavendel, Thymian, Salbei und Rosmarin gehören ebenso dazu wie schöne Terrakotta-Keramik und Natursteinmauern. Besonders interessant: Mediterrane Stimmungen lassen sich sehr gut bereits auf Balkon und Terrasse mit Kübelpflanzen und Pflanztrögen umsetzen.

Schattengarten

Schattige Gartenbereiche müssen nicht zu Problemzonen werden. Auch für halb- bis vollschattige Situationen bieten sich attraktive Bepflanzungen an. Schatten ist allerdings nicht gleich Schatten. Die passende Auswahl der Pflanzen ist hier besonders wichtig. Ein Wald- oder Schattengarten wirkt durch zahlreiche Blattpflanzen, die eine vielfältige grüne Farbpalette wie beispielsweise Funkien bieten. Aber auch geeignete Blühgewächse wie Rhododendren und Hortensien, helle Steine und Gartenwege, sowie Wasser als Gestaltungselement, schaffen schöne Kontraste. Passende Pflanzenarten sind weiterhin Farne, Efeu, Elfenblume und Lungenkraut, aber auch Fingerhut, Tränendes Herz und Lenzrosen. Auch Schatten verträgliche Kräuter wie Minzen und Kerbel, aber auch Liebstöckel, Waldmeister, Melisse und Bärlauch kommen hier gut klar.

Besonders im Trend als Heckenpflanzung ist derzeit die Glanzmispel“, verrät Christopher Holzhäuser. „Außerdem wächst wieder die Nachfrage nach bunten Stauden. Darüber hinaus fragen unsere Kunden vermehrt nach sogenannten Bienennährgehölzen. Das Naturbewusstsein wächst wieder. Und auch Macro-Bonsais sind beliebt. Sie werden als lebendes Investment gesehen. Es sind wunderbare Pflanzen.

Doch wann loslegen mit der Neugestaltung? „Der ideale Zeitpunkt für die Pflanzung ist das Frühjahr sowie der Herbst (Ballenware – also Pflanzen, die auf dem Feld ausgemacht und balliert werden). Containerpflanzen (Topfware) sind ganzjährig verfügbar und mit ausreichender Wasserversorgung und Pflege auch ganzjährig zu pflanzen“, sagt Holzhäuser, der übrigens beobachtet, dass der heimische Garten als „Naherholungsgebiet“ wieder an Wert hinzugewonnen hat. „Aufgrund der Pandemie ist der Garten wieder ein Ort geworden, an dem man sich gerne aufhält. Durch den Ausfall von Urlaubsreisen ist die Nachfrage nach Pflanzen, insbesondere nach hochwertigen Pflanzen, spürbar in die Höhe gegangen. Die meisten Menschen wissen durch Corona ihr direktes Umfeld wieder mehr zu schätzen. Der Garten wird wieder viel bewusster wahrgenommen.