Paule Ponton: Klassiker für besondere Momente

Sag mal, hast du nicht einen Oldtimer?“ Jahrelang hat Daniel Koch diese Frage gestellt bekommen. Heute ist es eher eine Feststellung: „Sag mal, du hast doch diesen Oldtimer, oder?“ Hat er. Koch nennt ihn liebevoll Paule Ponton. Und mit ihm fährt er Hochzeitspaare ins Glück, Menschen zu außergewöhnlichen Ausflügen über das Land oder er schaut als Hingucker auf Events vorbei.

Daniel Koch, im rheinischen Westerwald geboren und im Kreis Neuwied Zuhause, gründete im Jahr 2004 zunächst einen Veranstaltungsservice. Sein Schwerpunkt: die Ausrichtung von Hochzeiten. „Immer wieder bekam ich die Frage gestellt, ob ich nicht auch einen Oldtimer organisieren könnte, um das Brautpaar damit zu kutschieren.“ Koch kannte Leute, die in Hachenburg Cadillacs vermieten. Aber so einen richtigen deutschen Klassiker? Den hatte irgendwie niemand für solche Zwecke im Carport stehen.

Nach wirtschaftlich sehr guten Jahren kam 2011 die Euro-Krise und Koch stellte sich die Frage, wie er das erwirtschaftete Geld clever investieren könnte. „Ein Nachbar sagte damals zu mir: Na dann kauf Dir doch endlich den Oldtimer!“ Koch stöberte Oldtimer-Magazine, fand ein Auto ganz in der Nähe, in Linz am Rhein. „Wir sind dort hin und es war Liebe auf den ersten Blick“, erinnert sich Koch, der jedoch zunächst wenig Interesse zeigte, „um unsere Verhandlungsposition nicht zu schwächen“, sagt der Unternehmer heute mit einem Lächeln.

Doch Daniel Koch war „schockverliebt“ in das, was da plötzlich vor ihm stand: Ein Mercedes Benz 220 der S-Klasse, Baujahr 1958, Model Ponton. „Den Namen bekam der Wagen damals aufgrund seiner Form und seiner Ähnlichkeit zu Pontons, die man für schwimmende Flöße nutzt“, sagt Koch. Eigentlich kein besonders schmückender Name für ein solches Fahrzeug, aber Koch nahm es sportlich, kreierte vielmehr eine kleine Marke, in dem er seinem Mercedes den Namen „Paule Ponton“ verlieh.  Ein gelungenes Wortspiel.

Koch kaufte den Ponton im Jahr 2011, nahm einige kleinere Reparatur- und Verschönerungsarbeiten vor und fand schon bald erste Interessenten für sein ungewöhnliches Fahrzeug. Koch machte einen entsprechenden Beförderungsschein, denn nur mit dem durfte er auch Gäste fahren. Und dann startete er als Chauffeur gemeinsam mit Paule durch. „Inzwischen ist Paule Ponton ein absoluter Selbstläufer, Wochenenden im Sommer werden oftmals schon ein Jahr im Voraus gebucht. Und auch in Corona-Zeiten hat die Faszination nicht abgenommen, im Gegenteil. Die Fahrt mit Paule wurde oft sogar als Geschenk für das Brautpaar genutzt. Wenn schon nicht die Feierlichkeiten im gewohnten Rahmen möglich waren, dann doch wenigstens mit einem besonderen Auto abgeholt werden.

Daniel Koch hat jedoch nicht nur Paule, er hat auch eine Gitarre und wird oft als „singender Chauffeur“ gebucht. „Auch das ist in Zeiten von Corona natürlich etwas ganz Besonderes. Ich hatte das erst kürzlich bei einer standesamtlichen Trauung. Da kann man mit ein bisschen Musik schon toll den Bann brechen und die Musik ersetzt ein wenig die Nähe, die man nicht ausleben darf.“

Doch egal ob mit oder ohne Gitarre: Wo auch immer Paule Ponton auftaucht, weckt er das Interesse der Menschen. „Einfach faszinierend, wenn ältere Menschen das Auto sehen und sofort beginnen, von früher zu erzählen. Ich höre dann oft solche Geschichten wie: Den habe ich damals ganz oft gesehen. Aber wir konnten uns den nie leisten.“

Einmal anfassen, einmal die Türe ins Schloss fallen lassen, einen Blick ins Wageninnere werfen – der Ponton übt auch heute noch eine große Faszination aus. „Und das Generationen-übergreifend“, sagt Daniel Koch. „Auch viele junge Menschen kommen und sagen: So ein Auto haben wir noch nie aus der Nähe gesehen. Und dann wird schnell ein Foto oder eine Story für Instagram gemacht. Ganz oft passiert es mir auch, dass mir andere Verkehrsteilnehmer zuwinken oder hupen, wenn man sich auf der Straße begegnet.“ Paule ist eben ein echter Hingucker – für jung und alt.