Fighting Farmers Montabaur:

Football mit ganz viel Herz

Sie sind viele, sie sind laut, sie sind so schnell nicht aus dem Weg zu räumen. Und wenn sie ins Stadion einlaufen, dann hat die Party auf der Tribüne längst begonnen. Kaum eine Mannschaft in der Region lockt an Ligaspieltagen so viele Zuschauer ins Stadion wie die Fighting Farmers Montabaur. American Football hat dank der Männer in grün und gold eine lange Tradition im Westerwald. Die Farmers sind aber auch bundesweit in der Footballszene längst eine Marke – und trotzdem noch lange nicht am Ende ihrer Entwicklung. Allzu gerne wird im Sport der Begriff „Familie“ verwendet, manchmal sogar überstrapaziert.

Er soll Verbundenheit ausdrücken von Spielern, Fans, Offiziellen und Partnern zu ihrem Verein. Manchmal aber trifft dieser Begriff ohne Abstriche zu, so wie in der „Farmers-Family“. Dafür reicht ein Blick auf die Tribüne. „Wir sind unheimlich stolz darauf, dass wir so viele Menschen ganz unterschiedlichen Alters zu unseren Spielen begrüßen dürfen“, sagt die Vereinsvorsitzende Alexandra Marx. „Heimspiele sind tatsächlich – egal ob bei den Senioren oder den Junioren – immer Feste für die ganze Familie.“

Sport auf dem Feld,
Familienfest auf der Tribüne

Football ist Sport und Event zugleich, völlig friedlich obendrein. So hart der Sport auf dem Rasen auch sein mag, auf der Tribüne wird angefeuert und gefeiert. Die Kleinsten fiebern mit oder spielen im Stadion fangen, die Großen haben nicht selten ihren eigenen Campingstuhl dabei. In der Pause gibt es leckeres vom Grill – meist keine Bratwurst, eher amerikanisch-deftigen Food. So gehört sich das. Der Begriff „Familie“ wird aber auch unten auf dem Rasen gepflegt – die Spieler mit ihren grünen Trikots und den goldenen Helmen sind als Einheit gefordert. Zwei Mal schafften die Farmers schon den Sprung in die 2. Bundesliga (GFL2), aktuell spielen sie in der Regionalliga – der dritthöchsten Klasse in Deutschland. Der Verein ist für seine solide und ehrliche Arbeit über die Grenzen von Westerwald und Mittelrheinland hinaus bekannt und damit auch für ambitionierte Sportler und Trainer attraktiv. Jüngstes Beispiel: Ende des vergangenen Jahres verpflichteten die „kämpfenden Bauern“ mit Michael Treber den ehemaligen Trainer der Wiesbaden Phantoms, der die Hessen bis in die höchste Spielklasse, die GFL, geführt hatte.

Zudem feierte Treber auch als Trainer der deutschen Jugend-Nationalmannschaft internationale Erfolge. Mit ihm wollen die Westerwälder den Standort Montabaur nachhaltig weiterentwickeln. „Michael Treber war unser absoluter Wunschkandidat“, sagt Sebastian Haas, Sportlicher Leiter der Farmers. „Unser Ziel war es, einen erfahrenen Coach zu verpflichten, der neue Einflüsse nach Montabaur bringen kann. Das ist uns mit ihm absolut gelungen.“ Haas hatte über Jahre den Football in der Kreisstadt als Spieler und Trainer maßgeblich geprägt. Sein Name steht für ein extrem hohes Maß an Farmers-Herzblut und ist verbunden mit den sportlichen Erfolgen der zurückliegenden Jahre. „Ich kenne Michael ja schon sehr lange aus meiner Zeit in Wiesbaden und ich durfte dort fünf Jahre unter ihm als Headcoach sehr erfolgreich Football spielen“, sagt Haas. „Der Schwerpunkt wird sein, den Verein gemeinsam weiterzuentwickeln und nach unseren gemeinsamen Vorstellungen zu gestalten. Der sportliche Erfolg wird dann entsprechend dazukommen.“

Farmers bieten Schul-AG an

Es gibt viele Sportarten, die einem einfallen, wenn man an Schulsport denkt. American Football ist nicht dabei, zumindest nicht sofort. Die Farmers haben auch das geändert, bieten in Kooperation mit der Heinrich-Roth-Realschule in Montabaur eine Schul-AG für die Klassenstufen 7 bis 10 an. „Jeden Donnerstag stehen zwei Stunden Flagfootball auf dem Stundenplan“, sagt Sebastian Haas, Sportlicher Leiter der Farmers. „Das ist eine Football-Variante ohne Körperkontakt. Bei den Schülerinnen und Schülern kommt American-Football klasse an. Und für die Farmers ist es eine tolle Gelegenheit, unseren Sport nachhaltig in der Region fit zu machen für die Zukunft.“

Traditionsverein verpflichtet ehemaligen Jugend-Nationaltrainer

Treber hatte 13 Jahre lang die Geschicke der Wiesbaden Phantoms geleitet, den Verein von der Regionalliga bis in die GFL geführt und ihn damit unter den Topvereinen im deutschen Football etabliert. Dies gelang dem ehemaligen Spieler aus Rüsselsheim, ohne das Team mit Importspielern zu verstärken. Im Jahr 2013 wechselte Treber aus beruflichen Gründen für fünf Jahre nach Singapur und verkündete seinen Abschied aus Wiesbaden. „Ich brauche mal eine Pause vom Football und der Football braucht eine Pause von mir“, sagte Treber damals.

Sechs Jahre später kehrt er auf die Football-Bühne zurück und übernimmt den Traditionsverein aus dem Westerwald. „Ich habe das Coachen einfach vermisst und freue mich auf diese neue Herausforderung bei den Farmers“, sagte Treber bei seiner Vorstellung, nachdem er zuvor fünf Jahre aus beruflichen Gründen in Singapur gelebt hatte. „Ich hatte mehrere Anfragen, aber die Personen und das Konzept in Montabaur haben mich überzeugt. In dieser Mannschaft steckt riesiges Potenzial. In den Gesprächen mit Sebastian Haas und dem Vorstand habe ich gemerkt, dass hier sehr fähige Leute am Werk sind, mit realistischen Zielen, guten Planungen und einem hohen Maß an Kompetenz. Für mich der richtige Ort, um nachhaltig etwas für die Zukunft aufzubauen.“

 

Starkes Engagement im Nachwuchs

Nachhaltig – das bedeutet für die Farmers auch, auf den eigenen Nachwuchs zu setzen. Insgesamt vier Teams sind unterhalb der Senioren aktiv, von der U11 bis zur U19. Jedes Jahr schaffen Jugendliche aus dem eigenen Verein den Sprung in die Senioren-Mannschaft. Und manche, wie zum Beispiel Joshua Haas, schafften es sogar bis in die Jugend-Nationalmannschaft und wurden später in der GFL Deutscher Meister. „Der Nachwuchs liegt uns sehr am Herzen“, unterstreicht auch die Vorsitzende Alexandra Marx. „Nur, wenn wir Zeit und Herzblut in die Ausbildung der Kleinen investieren, können wir nachhaltig die Zukunft der Farmers sichern. Und wer einmal bei einem Spiel der Jugend dabei war, der ist ohnehin sofort fasziniert von dem, was dort bereits geleistet wird.“ Die Farmers werden weiter ihren Weg gehen, auf dem Feld und auf der Tribüne als Familie eng zusammenstehen. Auch, wenn es mal sportlich nicht so laufen sollte. Dem Verein geht es nicht um den schnellen Erfolg um jeden Preis. Vielmehr stehen die Footballer aus der Kreisstadt für kontinuierliche, harte Arbeit – und das schon seit der Gründung im Jahr 1992.

Saison von Frühjahr bis Herbst

American Football ist in Deutschland eine Sportart für die Sommermonate: Zwar beginnt die Vorbereitung meist schon im November/Dezember, die ersten Spiele stehen in der Regel aber erst im April und Mai an. In der neuen Saison gehen die Fighting Farmers mit den Senioren erneut in der Regionalliga an den Start. Die Saison besteht in der Regel aus fünf Heim- und fünf Auswärtsspielen und endet meist im August oder September.

Weitere Infos: www.fighting-farmers.de